BR-Weltspiegel: 5 Jahre Fake-News zum Maidan und zum Ukrainekonflikt

24.2.2018

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
ich erhebe Programmbeschwerde gegen folgenden Beitrag:
 
17.2.2019
 
https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/videos/weltspiegel-majdan-ukraine-video-100.html
 
Anmoderation Natalie Amiri:
 
Min 0:12
 
"Bei dem Versuch der brutalen Niederschlagung der Proteste kamen über 80 Menschen ums Leben.
Auch von Scharfschützen der Spezialeinheit Berkut erschossen."
 
Das ist falsch. Es fand keine "brutale Niederschlagung" der Proteste statt, bei den Massenerschießungen am 20.2.2014.
Am 20. Februar fand das schlimme Maidanmassaker statt. Bereits vorher gab es eine strikte Anweisung des legitimen und gewählten
Präsidenten Janukowitsch, keinerlei Waffengewalt gegen die Demonstranten anzuwenden. Erst als sie beschossen wurden, erwiderten sie das Feuer.
Am frühen Morgen des 20. Februar 2014 eröffneten Scharfschützeneinheiten der rechtsradikalen Oppostion,
des sog. "Rechten Sektors", aus Gebäuden um den Maidanplatz herum, die sie schon seit Wochen gewaltsam besetzt hielten, das Feuer
auf die Demonstranten und die Berkutpolizei gleichzeitig. Es gibt sowohl geständige Scharfschützen aus Georgien und der Ukraine , die
teilweise ein paar Tage vor dem Massaker am 20.2.2014 in die Ukraine eingeflogen wurden und ebenso entsprechende Augenzeugenberichte.
 
https://www.heise.de/tp/features/Maidan-Ich-schoss-ihnen-ins-Genick-3378569.html?seite=all
 
Eine Studie der Universität von Ottawa kommt nach Auswertungen von tausenden Belegen zu dem Ergebnis:

"Die Schüsse gegen die Demonstranten auf dem Maidan kamen nicht vor der Regierung, sondern aus den Reihen der vom Westen unterstützten Opposition. Tausende Beweisstücke aus öffentlich zugänglichen Quellen, Videos und Fotos, Live-Aufzeichnungen aus dem Netz, den Nachrichten und den sozialen Medien, sowie Funküberwachung der Scharfschützen, des Sicherheitsdienstes und der internen Truppen wurden gesammelt. Auch Material aus dem Maidanprozess, sowie Augenzeugenberichte aus Gesellschaft und Politik, ballistischen Untersuchungen wurden genutzt um einen genauen zeitlichen Ablauf der Massentötung zu erstellen. Die Beweise der Verwickung aus der Allianz unter anderem aus dem "Rechten Sektor", "Swoboda" und der "Allukrainischen Vereinigung Vaterland", zahlreichen Zeugenaussagen und neu ausgewertetes Material legen nahe, dass es sich bei der Schiesserei nicht um eine Regierungsaktion gegen die Opposition handelt. Stattdessen offenbart sich eine False Flag, die minutiös ausgeführt und geplant wurde, mit dem Ziel die Regierung zu stürzen und die Macht zu ergreifen."

https://www.researchgate.net/publication/266855828_The_Snipers'_Massacre_on_the_Maidan_in_Ukraine

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/01/02/studie-vom-westen-unterstuetzte-opposition-hat-maidan-massaker-veruebt/

In einem abgehörten und veröffentlichen Telefonat vom 26. Februar 2014, als nur sechs Tage nach dem Massaker, bestätigt der estnische Außenminister Urmas Paet der ehemaligen EU-Außenbeaufragten Catherin Ashton, dass die toten Demonstranten vom 20. Februar nicht etwa vom Regime ermordet worden seien, sondern von ihren eigenen Mitstreitern, die heute die Regierung stellen. Paet erkärte, die Verletzungen der toten Demonstranten, sowie die einiger Polizisten, die an jenem Tag ebenfalls erschossen worden waren, trügen "dieselbe Handschrift". Es sei "dieselbe Art von Geschossen verwendet worden. Paet fügte hinzu, es gebe deshalb eine immer stärker werdende "Auffassung, dass hinter den Heckenschützen nicht Janukowitsch stand, sondern jemand aus der neuen Koalition" also der Gruppe um Poroschenko, die durch den Putsch an die Macht kam. Ashton zeigte sich von den Aussagen des estnischen Außenministers bestürzt und antwortete " Ich denke, wir wollen eine Untersuchung. Ich meine, ich weiß nicht. Meine Güte."

https://www.youtube.com/watch?v=cVF89aY0MzY
 
Im Filmbeitrag sagt die Moskaukorrespondentin Birgit Virnich bei Min. 2:10
 
Die Regierung [von Präsident Janukowitsch] musste zurücktreten"
 
Auch das ist nicht wahr. Es gab nie einen Rücktritt von Präsident Janukowitsch.
 
In Art. 109 der ukrainischen Verfassung heißt es:
 
"Der Rücktritt des Präsidenten der Ukraine wird erst durch persönliches Verlesen eines Rücktrittsgesuches in einer
Sitzung des Parlamentes wirksam"
 
Das Parlament hielt zwar am 22.2.2014 eine Sitzung ab, in der sie Präsident Janukowitsch absetzten wollten,
doch diese war ungültig und widersprach der ukrainischen Verfassung. Die erfordliche 3/4 Mehrheit wurde nicht erreicht,
obwohl es zu Mehrfachabstimmungen kam und der "Rechte Sektor" Parlamentsmitglieder vor der Abstimmung verprügelte
und unter Androhung von Waffengewalt am Zugang zum Parlament hinderte.
Janukowitsch wurde durch einen Putsch aus seinem Amt getrieben.
 
Abmoderation Natalie Amiri Min. 6:09
 
"Bis heute kommt die Ukraine nicht zur Ruhe, auch weil die Regierung von Wladimir Putin in Moskau das nicht will.
Nach der völkerrechtswidrigen Anexion der Krim führt Russland auch heute noch Krieg im Osten der Ostukraine."
 
Es ist eine bösartige Unterstellung vom Amiri, dass Russland im Osten der Ukraine "Krieg" führen würde.
Sie wiederholt lediglich einen permanenten Vorwurf der NATO, aber in ihren eigenen verschärften Worten.
Die NATO behauptet stets, "Russland unterstützt die Separatisten", wofür es nur wenig Belege gibt. Daraus macht Amiri
"Russland führt Krieg".
Das ist unsäglich!
 
Kommentare unterhalb des Filmbeitrages beschreiben es richtig:
 
"Scottberlin am 18.02.2019 um 8:24 Uhr"

"Typisch, in der letzten Minute der Sendung wird es auf den Punkt gebracht: Fotos gebe es, auf denen die Scharfschützen mit russischen Gewehren und russischen Uniformen erkennbar seien. Warum stellt die Redaktion eine solche Behauptung in den Raum ohne wenigstens auch die Fotos zu zeigen? Ist das seriöser Journalismus? Und dann der unsägliche Abspann, in dem wie eine Tatsache berichtet wird, dass die Ukraine auch deshalb nicht zur Ruhe käme, weil Putin das nicht wolle. Wie kommt denn die Redakteurin Natalie Amiri zu solch einer Behauptung? Solche plumpen unbewiesenen Unterstellungen haben nichts mit seriösem Journalsmus zu tun, es handelt sich ganz offensichtlich um die bekannte antirussische Propaganda der transatlantischen Freunde des US-amerikanischen Imperiums. Da darf dann am Schluss natürlich auch das Märchen von der russischen Annektion der Krim nicht fehlen. Der renommierte Völkerrechtsprofessor Reinhard Merkel hat längst klargemacht, dass es eine Sezession war."

https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/videos/weltspiegel-majdan-ukraine-video-100.htm

Was erwiesen ist, dass es russische Kämpfer gibt, die z. T. auch aus der russischen Armee stammen, aber es sind Freiwillige, die oftmals familiäre und verwandtschaftliche Bande zu den Menschen in der Ostukraine haben. Das könnte Amiri so sagen und sie müsste dann ebenso erwähnen, dass auf Seiten der ukrainischen Armee Söldner der US-amerikanische Academi-Agentur kämpfen, dass sich die rechtsradikalen Freiwilligenbataillone an keine Vorschriften hält, dass diese sogar von den USA vor Ort ausgebildet und mit tödliche Waffen beliefert werden.

 

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Bitte bestätigen Sie mir den Eingang meiner Programmbeschwerde innerhalb der nächsten 7 Tage.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Bernhard Moser
Mittlerer Lech 16
86150 Augsburg
 
 

Sehr geehrter Herr Moser,

 bitte beachten Sie das beigefügte Antwortschreiben des Rundfunkratsvorsitzenden Dr. Lorenz Wolf bezüglich Ihrer nachstehenden Beschwerde.

Antwort BR

Mit freundlichen Grüßen

Geschäftsstelle Rundfunkrat