WDR-Europamagazin
Die Omari-Moschee war der Schauplatz für die Vorbereitungen im Hintergrund, Kostümwechsel und Theaterproben. Die libyschen Terroristen, frisch vom Schlachtfeld des [zu diesem Zeitpunkt angelaufenen] US-NATO-geführten Regimechanges in Libyen gekommen, waren bereits vor dem Gewaltausbruch im März 2011 in Daraa.(...)
Die Besucher aus Libyen vermieden es, sich als Fremde gegenüber dem Geistlichen durch ihre Stimme erkenntlich zu geben. Stattdessen arbeiteten sie mit Einheimischen zusammen; wenigen Schlüsselspielern, die sie zu ihren Partnern und Vertrauten gemacht hatten. Die Teilnahme von lokalen Anhängern der Muslimbruderschaft, welche die fremden libyschen Söldner/Terroristen untersützen würden, war ein essenzieller Teil des von Jordanien aus dirigierten CIA-Planes.
Die Anwerbung und Kooperation mit einheimischen Anhängern des Salafismus erlaubte den Libyern, sich in Daraa ohne jeden Verdacht zu bewegen. Die einheimischen [Kollaborateure] waren die Speerspitze der Operation.
Die CIA-Agenten, von deren Quartier in Jordanien aus die Daraa-Operation gesteuert wurde, hatten bereits Waffen und Bargeld geliefert, welches zum Entfachen der „Flammen der Revolution“ in Syrien benötigt wurde. Mit genug Geld und Waffen kann man jederzeit und überall in der Welt eine Revolution auslösen.(...)
Die US-Politik, Syrien anzugreifen, um dessen Regierung zu stürzen, beruhte nicht nur auf den Gasleitungen, den Ölquellen, der strategischen Lage und dem Gold, sondern es ging auch um dessen Zerschlagung als eines Vertreters der palästinensischen Rechte. Präsident Bashar al-Assad loszuwerden, hieß, einen der wenigen arabischen Führer mit unerschütterlicher Stimme für die palästinensischen Rechte loszuwerden.
Die Waffen wurden durch die Vereinigten Staaten von Amerika aus ihrem Lager an den Docks von Benghazi, Libyen, geliefert. Die US-NATO Regime-Change Mission war in Libyen mit einem vollen Erfolg abgeschlossen worden, mit Inbesitznahme aller Waffen und Lagerbestände, dem früheren Vermögen der libyschen Regierung, einschließlich Tonnen von Gold, welche die US-Regierung von der libyschen Zentralbank übernahm."
Auch der australische Professor Dr. Tim Anderson schreibt in seinem Buch: "Der schmutzige Krieg gegen Syrien", dass bewaffnete Demonstranten zuerst Sicherheitskräfte erschossen, bevor diese zurückschossen.
"Die populären Mythen dieses schmutzigen Krieges - dass es ein "Bürgerkrieg" ist, "Massendemonstrationen", oder ein "interreligiöser Konflikt - verschweigen, dass es eine mörderische Gewaltorgie für einen Regimechange in dieser Region ist. Der Angriff auf Syrien ist eine notwendige Konsequenz für Washingtons Ambitionen, die 2006 bekannt wurden, einen "neuen mittleren Osten" zu kreieren. Nach der Zerstörung Afghanistans, des Iraks und Libyens, ist jetzt Syrien an der Reihe."
Die freie Journalistin Eva Bartlett berichtet ebenso:
"Jetzt wissen wir, dass von Beginn an, in Daraa und in ganz Syrien bewaffnete Protestler Sicherheitskräfte und Zivilisten erschossen und massakrierten. Tim Andersons Beitrag: "Syrien - Wie die Gewalt in Daraa begann" schildert, dass Polizisten von Scharfschützen erschossen wurden. (...) Die syrische Armee kam nur nach Daraa, um die Mörder der Polizisten zu verfolgen."
Der christliche Pater Franz van der Lugt berichtet:
"Von Beginn an waren die Proteste nicht nur friedlich. Von Anfang an sah ich bewaffnete Demonstranten in der Reihen der Protestler, die als Erstes auf die Polizei schoss. Sehr oft war die Gewalt der Sicherheitskräfte eine Reaktion auf die brutale Gewalt der bewaffneten Rebellen."
Im selben Interview sagte Pater Franz, dass das was in Syrien passierte, nicht als "populäre Massenbewegung" beschrieben werden kann, weil der Großteil der Syrer die Opposition nicht unterstützte, und ganz sicher nicht die bewaffneten Gruppen.
Von Augenzeugen wird berichtet, dass sich Anführer von Demonstrationen weigerten, Bewaffnete im Demonstrationszug mitlaufen zu lassen. Diese Anführer wurden dann ermordet. Auch gibt es Berichte, dass die Demonstrationen von Rufen begleitet wurden, die lauteten: "Alawiten ins Grab, Christen in den Libanon" Das war der bekannte Slogan der extremistischen Muslimbruderschaft in Syrien.
Der flämische Pater Daniël Maes (78) ist Augenzeuge des Syrienkriegs. Er gab der belgischen Zeitung Allgemen Dagblad ein Interview:
"Die Vorstellung, dass ein Volksaufstand gegen Präsident Assad stattgefunden hat, ist vollkommen falsch. Ich bin seit 2010 in Qara, und ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Unruhestifter aus dem Ausland Proteste gegen die Regierung organisierten und junge Leute rekrutierten."
"Das wurde gefilmt und bei Al Jazeera ausgestrahlt, um den Eindruck zu vermitteln, dass ein Aufstand stattfindet. Ausländische Terroristen begingen Morde gegen sunnitische und christliche Gemeinden, um im syrischen Volk religiöse und ethnische Konflikte zu schüren. Doch in meiner Erfahrung war das syrische Volk sehr einig."
"Als Tausende Terroristen sich in Qara niederließen, bekamen wir Angst um unsere Leben. Sie kamen aus den Golfstaaten, Saudi-Arabien, Europa, der Türkei, Libyen. Und es gab viele Tschetschenen."
"Sie bildeten eine ausländische Besatzungsmacht und hatten alle Verbindungen zu Al-Qaida und anderen Terroristen. Sie waren bis zu den Zähnen bewaffnet vom Westen und dessen Verbündeten."
"Sie haben wörtlich gesagt: „Dieses Land gehört jetzt uns.“ Oft standen sie unter Drogen, sie bekämpften einander, am Abend schossen sie willkürlich in die Luft. Lange mussten wir die Gruften der Monarchie verbergen." (...)
https://www.ad.nl/nieuws/poetin-en-assad-hebben-mijn-leven-gered~add21ab7/
Diese ethnischen und religiösen Konflikte, die geschürt wurden, gingen von den USA aus. Auf Wikileaks sind die Dokumente veröffentlicht, in denen bereits 2006 der damalige US-Botschafter William Roebuck an das Pentagon und die US-Regierung weitergibt, wie man die syrische Regierung stürzen könnte:
https://wikileaks.org/plusd/cables/06DAMASCUS5399_a.html
Peter Scholl-Latour schreibt in seinem Buch "Der Fluch der bösen Tat" die Begegnung mit einem Offizier der Rebellengruppe „Freie Syrische Armee“, der vordem als Major in der syrischen Armee gedient hatte: „Er (gemeint ist besagter Major) könne jedoch bezeugen, dass der Aufruhr von Daraa nicht ganz spontan ausgebrochen sei. Er selbst wurde bereits ein Jahr zuvor (als er noch bei der Regierungsarmee diente) von jordanischen und getarnten amerikanischen CIA-Agenten kontaktiert. Unter Zusicherung finanzieller Vorteile wollten sie ihn dazu ermutigen, sich einer umstürzlerischen ‘Freien Syrischen Armee’ anzuschließen. Die Strukturen dieser Truppe wären auf jordanischem Boden bereitgestellt. Dank massiver Finanzierung durch Saudi-Arabien und das Emirat Qatar, aber auch unter der Regie der CIA habe die Aufrüstung der Rebellen mit modernem Kriegsgerät stattgefunden.“ Der Major geht übrigens zu diesem Zeitpunkt nicht auf das Angebot ein. Er tritt der FSA erst später bei, als sein Bruder unter der Anklage, Beziehungen zur Muslimbruderschaft zu unterhalten, vom syrischen Geheimdienst verhaftet wird.
Der US-Senator John McCain, der zugleich als Präsident eines Ablegers des National Endowment for Democracy, einer der Geheimdienste der „fünf Augen“ (USA-UK-Australien-Kanada-Neuseeland) fungiert, befindet sich am 22. Februar 2011 im Libanon. Er vertraut dem, der Hariri-Partei nahestehenden Abgeordneten Okab Sakr den Transport von Waffen nach Syrien an. Er begibt sich auch nach Ersal, um dort eine zukünftige Rückraum-Basis für Dschihadisten zu errichten.
Der ehemalige französische Außenminister Roland Dumas sagte: "Der Krieg gegen Syrien wurde bereits zwei Jahre vor dem “arabischen Frühling” geplant. Ich werde Ihnen etwas sagen. Ich war zwei Jahre vor dem Beginn der Gewaltausbrüche in Syrien wegen anderer Unterredungen in England. Während meines Aufenthaltes dort traf ich mich mit britischen Spitzenbeamten, die mir gegenüber äußerten, dass man sich darauf vorbereite, etwas in Syrien zu unternehmen. “Dies war in Großbritannien und nicht in den USA. Großbritannien bereitete die Organisation einer Invasion von Rebellen in Syrien vor.(...)
Fazit:
Ohne die ersten eineinhalb Minuten wäre der 10-minütige Beitrag nicht zu beanstanden. Aber gerade diese ersten 90 Sekunden wiederholen die falsche Geschichte über den Beginn des Syrienkrieges, dass die syrische Regierung friedliche Massendemontrationen blutig niedergeschlagen hätte, indem man friedliche Demonstranten niedergeschossen hätte. Dieses falsche Narrativ wird bei jeder Gelegenheit und mannigfach, gerade auch von der ARD, immer wieder wiederholt, zuletzt ganz massiv, als sich der Beginn des Syrienkrieges zum 7. Mal jährte. Der Medienwissenschaftler Prof. Dr. Ulrich Teusch hat in seinem Buch "Lückenpresse" erklärt, wie mit Narrativen gearbeitet wird:
"Erstens werden Nachrichten in ganz bestimmter Weise gewichtet. Zweitens werden Nachrichten gezielt unterdrückt. Drittens werden Nachrichten in tendenziöser Weise bewertet, das heisst, es wird mit zweierlei Maß gemessen, es gibt „Doppelstandards“. Alle drei Aspekte hängen eng zusammen und verstärken sich wechselseitig. Wenn sie auf bestimmten Themenfeldern lange genug und mit ausreichender Intensität wirken, entstehen dominante Narrative, also große journalistische Erzählungen oder Deutungsmuster, in die dann alle neu einlaufenden Informationen eingeordnet werden können – oder eben auch nicht, so sie denn nicht ins Narrativ passen“.
Pater Daniel Maes nennt die Berichterstattung über Syrien „die größte Medienlüge unserer Zeit“. Leider seien zu viele westliche Journalisten „Mitläufer und Feiglinge“.
Alle von mir angeführten Informationen sind frei öffentlich zugänglich.
Der von mir kritisierte Beitrag verstößt gegen die Wahrheitspflicht:
5 Absatz 4 WDR-Gesetz
https://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr/profil/wdr-gesetz-102.pdf
Bitte bestätigen Sie mir innerhalb der nächsten 7 Tage den Eingang meiner Programmbeschwerde.
Mit freundlichen Grüßen
Bernhard MoserSehr geehrter Herr Moser,
anbei erhalten Sie die Antwort von Frau Eva-Maria Michel auf Ihr o.g. Schreiben.
Mit freundlichen Grüßen
Astrid Flammer
Westdeutscher Rundfunk
Publikumsstelle
Appellhofplatz 1
50667 Köln
Telefon +49 (0)221 220 2118
Telefax +49 (0)221 220 9546
publikumsstelle@wdr.de
www.wdr.de
1.1.2019
Beginn der Proteste in Daraa am 18. März 2011 zu verwenden. Die Eingangssequenz
zeigt Demonstranten und das Abreißen eines Baath/Asad-Posters (0:22 — 0:40). In einer zweiten Sequenz sind Verletzte zu sehen, die am Boden liegen und ein Sanitätsbus mit geöffneter Tür; zu hören sind Schüsse (1:01 — 1:20). Die Bilder beziehen sich
jedoch nicht auf einen konkreten Augenblick und entsprechend allgemein wird das gezeigte Bildmaterial datiert: als Archivmaterial mit der eingeblendeten Jahreszahl „2011"
— also aus dem ersten Jahr des Krieges in Syrien."
hinzuführen. Die allgemein gehaltene Einordnung zu der Entwicklung des Syrienkonfliktes an dieser SteIle war also legitim und trifft gerade keine konkrete Aussage Ober
die Geschehnisse in Daraa. Bereits deshalb ist die Wahrheitspflicht nach § 5 Absatz 4
WDR-Gesetz nicht verletzt."
Begründung für die von Ihnen dargelegte Wahrnehmung der Ereignisse erkennen. Als
Beleg für die Behauptung, dass zuerst aus den Reihen der Demonstranten heraus Polizisten und Sicherheitskräfte erschossen wurden, verweisen Sie auf einen Bericht der
„Israel National News". In dem Bericht heißt es jedoch zu den Abläufen der Ausschreitungen in der Stadt Daraa am 18. März 2011, dass die Polizei das Feuer eröffnet habe:"
"Von Beginn an waren die Proteste nicht nur friedlich. Von Anfang an sah ich bewaffnete Demonstranten in der Reihen der Protestler, die als Erstes auf die Polizei schoss. Sehr oft war die Gewalt der Sicherheitskräfte eine Reaktion auf die brutale Gewalt der bewaffneten Rebellen."
https://www.ad.nl/nieuws/poetin-en-assad-hebben-mijn-leven-gered~add21ab7/
Nichts davon wurde im Filmbeitrag dargestellt.
Frau Michel antwortet mir weiter:
"Auch Ihren Vorwurf, es werde ein falsches Narrativ über den Beginn des Syrienkrieges
wiederholt, kann ich nicht nachvollziehen. Es bleibt Ihnen unbenommen, sich auf
Grundlage der von Ihnen ausgewählten Quellen mit einer persönlichen Meinung zum
Bürgerkrieg in Syrien zu positionieren. Es liegt jedoch in der Natur des politischen Diskurses, dass auf politische Ereignisse — zumal auf konflikthafte Auseinandersetzungen
— die verantwortlichen Seiten mit unterschiedlichen Schuldzuweisungen reagieren. Zu
dieser Frage hat der Beitrag jedoch keine Aussage getroffen. Wie gesagt diente die
Anfangssequenz der Hinleitung auf das Beitragsthema. Es ging nicht um die Aufarbeitung der Verantwortlichkeiten und Hintergründe für den Syrienkrieg."
Erneut: Wenn es so ist, wie Frau Michel hier schreibt, warum wurden dann Am Anfang des Filmsbeitrages die fälschlichen Szenen eingespielt? Und ich gebe nicht meine Meinung wieder, sondern habe in meiner Programmbeschwerde aufgezeigt, dass die filmische Darstellung, mit den Worten der Kommentatorin, "das Regime schießt auf die (friedlichen) Demonstranten" nachweislich falsch ist. Die ersten 90 Sekunden des von mir kritisierten Beitrages haben entgegen der Annahme der stellvertretenden Intendantin sehr wohl eine Schuldzuweisung getroffen, nämlich, dass das "Regime" auf angeblich friedliche und unbewaffnete Demonstranten schießen lässt. Das geschieht wahrscheinlich absichtlich, weil seit nun fast acht Jahren dies immerwährend von der westlichen Mainstrampresse so behauptet wird. Das war der offizielle Beginn des Syrienkrieges, also ein ganz entscheidender Moment, der in seine Folge mindestens 500 000 Todesopfer und Millionen von Vertriebenen und Flüchtlingen gefordert hat.
Und wenn es "jedoch in der Natur des politischen Diskurses, dass auf politische Ereignisse — zumal auf konflikthafte Auseinandersetzungen
— die verantwortlichen Seiten mit unterschiedlichen Schuldzuweisungen reagieren." wie Frau Michel schreibt, dann ist es erst recht falsch, in dem Filmbeitrag nur einseitig Schuld gegen die syrische Regierung zu erheben. Genau das geschieht jedoch.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich außerdem erwähnen, auch in Bezug auf die Antwort von Eva-Maria Michel, dass gerade den öffentlich-rechtlichen Sendern die Aufgabe zukommt, vor jedem Beitrag sorgsam und gründlich zu recherchieren. Gerade zum Syrienkrieg und zu seinen Anfängen ergeben sich permanent eine neue Nachrichtenlage und eine neue, bisher unberücksichtige Quellenlage, die die Gegebenheiten, wie sie Anfang 2011 dargestellt werden, speziell in diesem Film, in einem anderen und neuen Licht erscheinen lassen. Genau das habe ich in meiner Programmbeschwerde aufgezeigt und ich habe dazu ausgiebig recherchiert. Dies sollte aber genau die Aufgabe der Macher des von mir kritisierten Beitrages sein und nicht meine. Ich habe dazu unterschiedlichste Quellen recherchiert und Bücher renommierter Journalisten und Wissenschaftler gelesen und diese auch benannt, auch ein Peter Scholl-Latour ist unter ihnen. So heißt es im Urteil des Bundesverfassungs von 2018:
"Angesichts dieser Entwicklung wächst die Bedeutung der dem beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk obliegenden Aufgabe, durch authentische, sorgfältig recherchierte Informationen, die Fakten und Meinungen auseinanderhalten, die Wirklichkeit nicht verzerrt darzustellen und das Sensationelle nicht in den Vordergrund zu rücken, vielmehr ein vielfaltssicherndes und Orientierungshilfe bietendes Gegengewicht zu bilden."